Buchbinderei Grimm

Was 1992 in einem Kellerraum des kleinen Wohnhauses in Schafis als Teilzeitbetrieb begonnen hat, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zum kleinen, feinen Familienunternehmen.

Schon in seiner vierjährigen Lehrzeit in Bern entdeckte Matthias Grimm seine ausgeprägte Vorliebe für die rein handwerkliche Buchbinderei. Im Laufe der Umstrukturierungen seines Arbeitsbetriebes fand er sich als Industriebuchbinder wieder und dabei wurde ihm sehr deutlich, dass diese Arbeit nichts mit den schönen Seiten des einst gewählten Berufes gemeinsam hatte.

In einer weiteren Anstellung in einem handwerklichen Betrieb nutzte er die Gelegenheit, Kurs und Abschlussprüfung zum eidgenössisch diplomierten Buchbindermeister zu absolvieren und während einer Teilzeitanstellung den eigenen Betrieb aufzubauen.

Die Anfänge des eigenen Unternehmens fielen in die Zeit der Neuorganisation auf Grund von Sparmassnahmen in den grösseren Bibliotheken in der Schweiz, die bis anhin Haupt-Auftraggeber für handwerkliche Buchbindereien waren. So war dem Jungunternehmer von Anfang an klar, dass er sich nicht auf diese Einnahmequelle stützen konnte und sich für seinen Betrieb Marktnischen suchen musste.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Christiane, die im Atelier mitarbeitet, investiert er immer wieder Zeit, um neue Produkte zu entwickeln und Absatzkanäle zu finden.

Regionale Handwerkermärkte bilden eine Plattform, um der interessierten Kundschaft direkt fantasievolle, abwechslungsreiche und preiswerte Gebrauchsbücher wie Notizhefte, Foto-, Tage- und Gästebücher in unterschiedlichen Materialien und überraschendem Design vorzustellen. Seit den Anfängen des ‚Handwerkermärit im Ring’ in Biel ist die Buchbinderei Grimm dort anzutreffen.

An Fachmessen wie Authentica, Ornaris sowie ‘Schön-Gut’ hat auch der Kleinbetrieb die Möglichkeit, allgemeine Trends zu spüren und in die eigenen Entwicklungen einfliessen zu lassen.

Die Kunden schätzen es im Atelier mit dem Fachmann über Ihre Papierwünsche zu diskutieren und den eigenen Ideen eine Form zu geben.

Matthias Grimm bildete sich im Laufe der Jahre am Centro del bel Libro in Ascona stetig weiter in der Buchrestaurierung. Heute unterrichtet er selbst an dieser renommierten Schule mit internationaler Ausstrahlung. So gehören sehr alte, zerfallene Leder- oder Pergamentbände zu den Arbeitsstücken, die er mit Begeisterung und Sorgfalt zerlegt und fachlich kompetent restauriert.

Mit der Arbeit im Buchbinder-Atelier konnte die gelernte Jugendarbeiterin Christiane Grimm-Angelrath ihre Vorliebe für Papier und Farben in ihren Arbeitsalltag integrieren.

Was sie lange Jahre als Hobby betrieb, das Falten von schönen Papieren, findet mehr und mehr Einzug ins Atelier. Nach einigen inspirierenden Begegnungen an Origami-Tagungen im In- und Ausland sind im Atelier-Lädeli auch vermehrt Origami-Objekte und –Karten sowie Lichterketten in Origami-Ausführung zu Kaufen.

Seit 2004 gehört die japanische Papierfaltkunst auch erfolgreich ins Kursangebot und seit 2014 besteht fix das monatliche ‘einfach falten’ im Programm der Haupt-Verlag in Bern.

Seit 2023 sind Grimm’s im Grossraum Biel die einzigen handwerklichen Buchbinder, die den Beruf, der nach Gutenberg’s Zeiten um 1450 die Grossblüte erlebte, professionell betreiben. Als progressive Unternehmer haben sie die Werkstatt verkleinert. Der signifikante Gewinn daraus ist die Spezialisierung auf die Restaurierungen alter Bücher. Das, was Matthias Grimm am liebsten macht. Ursprünglich und doch innovativ!

Dankbar schauen sie zurück, dass sie buchstäblich nicht ‘um jeden Preis’ gearbeitet haben, sondern immer das, was mit Herz, Körper und Hand vereinbar war. Und das sind seit jeher Papierprodukte. Damit leisten sie einen kleinen, aber feinen Beitrag in der Kreislaufwirtschaft. Der Mut dranzubleiben, auch wenn das Umfeld oft nicht an Kleinproduzenten glaubt, wurde seit 32 Jahren belohnt. Grimm’s sind im Leben angekommen!


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